Seit etwa drei Viertel meines Lebens spiele ich mittlerweile Schach. Ebenso lange beim Schachclub Die Klagenfurter, vormals ASK. Es gibt einige Schachfreunde, die mich bereits diese gesamte Zeit lang begleiten; einer davon war Georg Putz.

Zum ersten Mal begegnet bin ich „Schurschi“ wohl 1995 in der Schachschule von Erich Schwarz. Er trat damals - als junger Erwachsener - gegen uns halbe Portionen im Simultan an. Wir hatten natürlich nicht den Hauch einer Chance. Im Laufe der Jahre entwickelten sich unsere Spielstärken aber ähnlich, sodass wir uns in der Kärntner Liga sehr oft Schulter an Schulter wiederfanden.

Dabei bereitete es mir immer wieder Freude, seinen energischen und konsequenten Spielstil zu beobachten. Während ich als Positionsdoktor oft ewig lange Partien knetete, werkte der Taktik-Haudegen neben mir in geradlinigem Stil.

Ebenso setzte er seine Gegner mit seiner rasanten Spielweise unter Druck. Er war wohl der einzige Spieler der Liga, der es regelmäßig schaffte, nach 40 Zügen mehr als 2 Stunden (!) auf der Uhr zu haben. Das verdutzte Gesicht einiger Gegner beim Blick auf die Uhr in diesen Situationen werde ich ebenso wenig vergessen wie Georgs Freude, wenn unsere Mannschaft gewonnen hat. Nicht selten war er recht schnell nach Partieende verschwunden (besonders nach einem Verlust - wer könnt’s ihm verdenken) und hat das Team-Resultat erst von mir am Handy erfahren. Dann war – wenn wir gewonnen hatten – seine Freude aber ungebrochen; da war er voll und ganz Mannschaftsspieler.

Ein typisches Partieende in Putz-Jernej, 21.10.2023:
Georg finalisiert mit Txe3!

Ein elegantes Damenopfer von Georg ist hier nachzulesen: Unterliga 2022/23 Runde 2

 

An die 200 Partien hat Georg allein in der Kärntner Liga absolviert. Als Mannschaftsführer habe ich seine Verlässlichkeit und Treue sehr geschätzt. Er war lange ein reiner Mannschaftsspieler. Erst zuletzt hat er auch wieder Gefallen gefunden, an Einzelturnieren teilzunehmen.

Am 5.2. feierte er gerade erst seinen 50. Geburtstag. Ich kann mich gut erinnern, wie er – der er sonst mit Emotionen eher zurückhaltend war - mir zu Jahresbeginn mit einem verschmitzten Lächeln voller Vorfreude erklärte, er werde heuer zum ersten Mal bei den Senioren mitspielen…

Seit 1986 war Georg für unseren Verein aktiv

 

Georg ist vergangene Woche unerwartet und viel zu früh verstorben. Er wird uns immer in Erinnerung bleiben.

 

(Leopold Jakits)